Großvenediger 2013

Lange lange ist es her…um genau zu sein, haben wir mit der Planung für die Großvenediger Hochtour schon letztes Jahr im Sommer begonnen, als wir am Dachstein Gletscher unterwegs waren.

Ursprünglich war ein Termin im Mai geplant und so haben wir uns eine Hütte gesucht, die schon im Mai offen hat. Also haben wir uns ein Zimmer auf der Kürsingerhütte reserviert.

Leider begann im März meine Arthrose und machte mir natürlich auch im Mai noch zu schaffen, sodaß ich mich leider für diesen Termin abmelden musste. Da allerdings im Mai nochmal ein Kälteeinbruch war und meterhohen Neuschnee brachte, mußten Rene, Hummel, Bart und Michi auch auf die Tour verzichten. (Ich muss zugeben, dass ich gemischte Gefühle hatte, da ich es ihnen einerseits gegönnt hätte, aber andererseits auch einfersüchtig gewesen wäre, nicht dabei zu sein)

Ein neuer Termin musste her, also wurde dieser kurzerhand für Ende August fixiert. Leider konnte Rene nicht daran teilnehmen, weil er ausnahmsweise mal arbeiten musste 😉

Am Freitag ging es dann mittags ziemlich gestresst Richtung Neukirchen am Großvenediger. Ein Stau auf der A9 dank der Blockabfertigung in einem Tunnel brachte unseren strengen Zeitplan nochmals kräftig durcheinander, sodaß wir anschließend die Tempolimits ein wenig flexibler betrachten mussten.

Trotz der Zwischenfälle waren wir auf die Minute genau, wie vereinbart, um 17.45 beim Parkplatz „Hopfeldboden“, um von dort die restliche Reise mittels Hüttentaxi, zum Fuße der Materialseilbahn der Kürsingerhütte, antreteten zu können.

Leider waren wir nicht die einzigen, die auf das Taxi warteten und so verharrten wir (trotz Reservierung) eine Dreiviertelstunde am Parkplatz. Dann kam endlich das Hüttentaxi und brachte uns durchs wunderschöne Obersulzbachtal zur Materialseilbahn.

Dort angekommen, übergaben wir unsere Rucksäcke der Materialseilbahn und machten uns mit Begleitung einer Vorarlberger Gams (der Typ war echt topfit) an den 1 1/2 stündigen Aufstieg zur Kürsingerhütte. Dank der langen Anreise und der fortgeschrittenen Tageszeit war der Aufstieg (zumindest für mich) deutlich anstrengender als gedacht.

Trotzdem waren wir um kurz nach 19 Uhr auf der Hütte und freuten uns als wir unser Quartier im obersten Stock bezogen. Danach kippten wir noch ein paar (wirklich nur ein paar) Bierchen und genossen das leckere Abendessen.

In der Nacht machte sich erstmals die Höhe (2558) bemerkbar. Keiner außer Michi konnte so recht schlafen und so im halbstündigen Rhytmus schaute ich auf die Uhr, bis es endlich 5 Uhr war und unser Tag begann. (An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass mir bis zu diesem Zeitpunkt keiner glauben wollte, dass sich die sogenannte Höhenkrankheit, welche die verschiedensten Symptome hat, bereits ab einer Höhe von 2500m einschleichen kann)

Am nächsten morgen um 5.00 starteten wir unseren Tag und nach einem „NAJA“ Hüttenfrühstück starten wir pünktlich um 6.00 unsere Tour. Ein paar Meter hinter der hütte war gleich die erste Abzweigung, wo wir trotz eines 4 Augen Blicks auf die Karte gleich mal die falsche Abzweigung nahmen, was uns aber leider erst 1 Stunde später dämmerte, als wir einfach nicht weiter Richtung Gipfel gehen sollten 😉

Also checkten wir nochmals die Karte und erkannten unseren Irrtum… um uns den Rückweg zu ersparen, gingen wir über steile Felsplatten bergauf zum richtigen Weg um dann schlußendlich doch am Richtigen Gletscher am Anseilplatz anzukommen.

Die Freude war groß und so seilten wir uns an, checkten uns gegenseitig nochmals ab und stapften motiviert zwischen unzähligen, aber gut sichtbaren, Gletscherspalten vorbei.

Dank fehlender Seilschaftsdisziplin 😉 mussten wir immer wieder anhalten weil:

  • jemandem zu heiß war
  • jemandem zu kalt war
  • die Handschuhe doch nicht nötig waren
  • die Haube nervt
  • die Blase drückte
  • die Sonne blendet
  • ein Ufo vorbeiflog

Demenstprechend langsam waren wir unterwegs, was allerdings kein Problem war, da die Stimmung einfach gut war und wir eine gute Gruppe waren.

Ab ca. 3200m Seehöhe kamen dann noch erschwerend, Blasen auf den Füßen von Hummel dazu, die uns immer wieder zum anhalten zwangen. Auch konditionell merkten wir, dass die höhe und der wenige Schlaf an uns nagten und so kamen immer mehr Pausen dazu.

Auf 3400m war es dann so weit, dass wir beschlossen, dass Hummel und Bart nicht mehr zum Gipfel aufsteigen werden. Da auch ich schon sehr müde war, ließ ich meinen Rucksack bei den Jungs zurück und musste nur noch mein eigenes Gewicht den Berg hinaufschleppen. Natürlich waren Michi und ich noch immer durch ein Seil verbunden um das Gletscherspaltenrisiko zu minimieren.

Die letzten 250 Höhenmeter hatten es in sich. Geschätzt alle 20 Höhenmeter musste ich anshalten um wieder ein wenig meinen Puls runterzubringen. Die letzen Meter zum Gipfelgrat waren noch ein netter Steilaufschwung aber dann war es geschafft. Endlich durfte ich gemeinsam mit Michi (der noch immer aussah als wären wir grad erst losgegangen), den Gipfelgrat überschreiten, den ich mir schon so oft auf youtube angesehen hatte. Es war noch viel besser als im Video 😉

Am Ende des Gipfelgrates kamen wir beim Gipfelkreuz an, wo wir uns endlich das verdiente Bier gönnten. Nach einer kleinen Pause, mit filmen, fotografieren, telefonieren, sich freuen, ….. ging es wieder runter im Eiltempo zu den Jungs.

Hummel und Bart genossen die Sonne und hatten ebenfalls einen traumhaften Ausblick auf die umliegende Berglandschaft. Nachdem auch Michi und ich eine kleine Essenspause gemacht hatten, packten wir alles zusammen und starteten den Abstieg.

Dieser fiel uns dank der mittlerweile recht aufgeweichten Schneedecke (es war immerhin schon 13.30) sehr leicht, da man angenehm in den schnee einsank und schön abgefedert wurde. Also machten wir in kürzester Zeit beträchtliche Höhenmeter abwärts und gingen wieder durch die Spaltenzonen an unzähligen, schön anzusehenden, Gletscherspalten vorbei. Eine dieser Spalten war so einladend, dass ich sie näher inspizieren wollte.
Also nahm mich Michi auf Zug und ich stieg 2 Schritte in die Spalte hinein um diese zu filmen.

Danach ging es weiter bis wir schlussendlich wieder beim Anseilplatz ankamen um Seil, Steigeisen, Pickel und Klettergurt wieder im Rucksack zu verstauen. Dann ging es eine weitere Stunde im Endspurt zurück zur Kürsingerhütte, wo wir den Abend mit unzähligen Bierchens ausklingen ließen.

Alles in Allem war es meine bisher schönste und anstrengendste Bergtour! Freue mich schon auf die nächste Hochtour.

Hier noch ein Video unserer Tour:

LG Wolle

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