Am Donnerstag 23.7. war es endlich soweit. Immerhin hatten wir ca. 2 Jahre darauf gewartet und unsere Tour ins Ötztal bis ins Detail geplant.
Um 6 Uhr trafen Michi und Bartosz bei mir ein und wir fuhren gemeinsam zur Autobahnraststätte Natschbach, wo wir uns mit Hummel und Rene trafen. Nach einem kurzen Tratscherl gings ab nach VENT, wo wir am frühen Nachmittag eintrafen.
Rucksack fertig packen und ab in die Bergstiefel, war die Devise! Hummel hatte uns mit leckeren (nach dem 3ten Tag waren die gar nimmer so lecker) Powerriegeln versorgt, die uns als Grundnahrungsmittel für unsere Touren dienten.
Dann stapften wir los……2 1/2 Stunden waren angeschrieben bis zur „Martin Busch Hütte“ (die wir hassen….*pfffft*)…. Eigentlich dachte ich, dass die Tiroler Zeitangaben durchaus knackig sind…..dies erwies sich als falsch, da wir jede Zeit deutlich unterboten.
Nach 2 Stunden kamen wir also in der Martin Busch Hütte (die wir hassen….*pfffft*) an. Anstatt, wie wir blauäugig annahmen, einen Haufen Tiroler, Wiener etc. zu treffen, war die Hütte gerammelt voll mit unseren Deutschen Nachbarn. Tiroler haben wir der ganzen Woche gerade mal 2 Stück gesehen 😉
Das einzige, was auf der Hütte ok war, war der Schweinsbraten. Der Rest der Speisen war einfach grottig…..Generell war die Atmosphäre eher „Loss dei Göd do und schleich di glei wieder“…… aus dem Wirt konnte man außer wirren/teils lustigen Kommentaren nicht viel rausbekommen…..
Schade um die Hütte, da sie ein wirklich guter Ausgangspunkt für tolle Bergtouren ist.
Nachdem der Weg über den Marzellkamm zur Hinteren Schwärze aufgrund von Bergsturzgefahr gesperrt war, mussten wir umdisponieren und starteten am Freitag auf die Kreuzspitze (3457m). Der Vorteil war, dass wir die komplette Gletscherausrüstung und das Seil auf der Hütte lassen konnten und somit eine tolle Akklimatisierungs-tour hatten. Angeschrieben waren 3 1/2 Stunden ….nach 2 1/2 waren wir oben am Gipfel und genossen das Panorama (und ein wenig auch den Handyempfang).
Danach ging es bergab, wo wir eine kurze Rast bei einem Gletschersee machten, der eine angenehme Temperatur von geschätzten 4 Grad hatte. Als ich nach 2 Minuten im Wasser stehend, meine Zehen nicht mehr so ganz spürte, fand ich es dann doch besser, schnell wieder in die Bergstiefel zu hüpfen.
Also verbrachten wir noch einen weiteren Abend (gespickt mit ein paar Bierchen) in der Martin Busch Hütte (die wir hassen….*pfffft*)
Am nächsten Morgen verließen wir die Hütte schon recht früh und verzichteten aufs Frühstück (das ich einfach nicht mehr runtergebracht hätte), in der Hoffnung, dass uns die Similaunhütte mit einem leckeren Frühstück versorgen würde.
Also stapften wir im Marschtempo hinauf zur Similaunhütte (3018m) und wurden mit leckerem Cappucino und Kuchen belohnt.
Dann ging es weiter Richtung Similaun. Zuerst über Geröll und dann durften wir endlich eine Seilschaft bilden und unsere Steigeisen anziehen 😉
Keuchend aber gut gelaunt und schon ein wenig akklimatisiert, stapften wir über den teils aperen Gletscher hinauf, bis wir schließlich beim Gipfelaufbau ankamen und die Seilschaft auflösten. Weiter ging es über Blockgestein hinauf zum Gipfelaufschwung, wo wir wieder ein wenig durch den Schnee stapfen durfen. Ausrutschen wäre an dieser Stelle eine ganz blöde Sache gewesen.
Schlussendlich kamen wir alle am Gipfel des Similaun (3603m) an und freuten uns wieder über den Handyempfang……Bergidylle am Gipfel gibts Dank Mobiltelefonen nicht mehr so wie früher 😉
2 nette Tiroler Jungs (die übrigens die einzigen Österreicher waren, die wir trafen), schossen ein Foto von uns.
Danach gings hinab, an schönen großen Gletscherspalten vorbei, auf die Similaunhütte, wo wir einen lustigen Abend mit köstlichem Essen verbrachten. Auch unsere Würfelpoker (mit normalen Würfeln statt Pokerwürfeln) Leidenschaft wurde auf dieser Hütte geboren.
Am nächsten Tag starteten wir unsere Tour Richtung Ötzifundstelle und Fineilspitze. Gleich zu Beginn ging es steil über Blockgestein bergauf, bis wir dann weiter oben einen wunderschönen Grat entlangspazierten. Nach einer guten Stunde, waren wir dann bei der Ötzi Fundstelle und suchten den weiteren Weg hinauf zur Fineilspitze.
Markierungen gab es keine, also orientierten wir uns an den fleissig aufgestellten „Steinmandln“ und fanden so den Weg auf die Schulter der Fineilspitze. Diese Gratkletterei war die erste richtige Herausforderung für meine Psyche, auf dieser Tour. Ausrutschen oder ein falscher Griff, wäre an dieser Stelle fatal gewesen. Aber es war einfach herrlich. Das Wetter spielte ebenfalls mit und so waren wir am späten Vormittag dann am Gipfel der Fineilspitze (3514m)
Da oben war einfach kein Platz um einen vernünftigen Selfie hinzubekommen 😉
Nach einer kurzen Rast, ging es dann auf der anderen Seite über den Grat hinunter bis wir auf ein riesiges Schneefeld kamen, dass uns steil hinunter auf den Gletscher brachte.
Da wir immer wieder an beeindruckenden Gletscherspalten vorbeikamen, mussten wir uns diese doch mal genauer ansehen.
Also bauten uns einen kleinen Männerspielplatz.
Abgesichert mit 4 Eisschrauben, seilten wir uns ein wenig in die Spalten ab und genossen die grandiosen Einblicke!
Danach ging es weiter, durch ein Wirrwarr an Querspalten (wo uns Rene grandios durchlotste), bis wir schlussendlich unsere Steigeisen ablegen und den kurzen Gegenanstieg zum „Refugio Bella Vista (2845m)“ antreten konnten.
Und schon wieder genossen wir köstliches Essen und erholten uns beim Würfelpoker.
Da Hummel von 2 enormen Blasen auf den Fersen maltretiert wurde, beschloss er, am nächsten Tag abzusteigen und voraussichtlich nach Hause zu fahren. Ich erspare euch hier jetzt die Fotos seiner Füße, aber es sah wirklich sehr schmerzhaft aus!
Am nächsten Morgen regnete es ein wenig und wir machten uns auf den Weg zur Weisskugel (3739m). Zuerst ging es ein wenig bergab ins Schnalstal und dann wieder laaaaange bergauf, bis wir schlussendlich einen schmalen Grat entlang des Hintereisferners, entlang stiegen.
Das Wetter sah leider nicht so rosig aus, aber wir wanderten über den Gletscher hinauf, an einem Eisfall entlang und sahen schon den Gipfelaufschwung. Der Gipfel selbst war in dicken Wolken eingehüllt.
Da ich beschlossen hatte, den Gipfelgrat bei Nässe nicht zu machen, blieb ich vor dem Gipfelaufschwung sitzen und die Jungs stiegen alleine weiter auf. Ich hüllte mich in eine Silberdecke ein, da es doch sehr schnell kalt wurde.
Nach ca. einer halben Stunde kamen die Jungs zurück, da sie ebenfalls wegen der schlechten Sicht umgedreht hatten. Gottseidank, weil mir war eh schon ziemlich kalt 😉
Danach gingen wir über den langen Hintereisferner hinab ins Tal, bis wir schlussendlich das „Hochjochhospiz (2413m) erreichten.
Und wiedereinmal wurden wir perfekt verköstigt! Nachdem die Wettervorhersage für unseren letzten Tourentag leider deutlich schlechter war, als für den kommenden Tag, beschlossen wir schwerden Herzens, unsere Tour um einen Tag zu verkürzen und direkt die Wildspitze (3768m), in Angriff zu nehmen. Natürlich bedeutete das auch eine längere Tour, da wir eine Hütte weiter hinten starteten.
Also gingen wir am nächsten Tag zeitig los und erreichten nach ca. 1 1/2 Stunden die Vernagthütte (2755) (auf der wir geschlafen hättten; die sah echt putzig aus 😉
Dort entschied Bartosz, dass er direkt zur Breslauer Hütte (2844m) weitergeht, da er sich nicht fit genug fühlte. Also stiegen Michi, Rene und ich weiter hinauf (und nochmal weit bergab), bis wir schließlich am kleinen Vernagtferner ankamen und uns wieder anseilten.
Dank des tollen Wetters, war leider auch die Schneedecke am Gletscher schon sehr in Mitleidenschaft gezogen und so stapften wir durch super-anstrengenden SULZ….. Immer wieder stand ich bis zu den Knien im Schnee, was ein Vorankommen natürlich deutlich bremste.
Trotzdem kamen wir nach einiger Stapfarbeit endlich beim Brochkogeljoch an….Dort ging es über verschneites Geröll, steil bergauf und am Schluss noch fast senkrecht eine Schnee/Eiswand hinauf. Oben angekommen seilten wir uns wieder an und stapften über den Taschachferner weiter Richtung Wildspitze.
Irgendwann steckte ich plötzlich bis zur Hüfte im Schnee und lag mit dem Oberkörper am Boden auf….meine erste Spalte……Schnell wieder raus und weiter gings. Mittlerweile war es schon Mittag und meine Kräfte näherten sich schon langsam dem Ende. Also machten wir nochmal Pause und warfen einen köstlichen Powerriegel ein.
Danach gings über teils große Spalten (mit äußerst fragwürdigen Schneebrücken), die letzten 400 Hm, hinauf Richtung Wildspitze. Die letzten 100hm mussten dann seilfrei, über Blockgestein geklettert werden. Diesmal gab es sogar bei Rene schon Erschöpfungsanzeichen…..Nur Michi ging unbeirrt im Eiltempo den Gipfel hinauf.
Am Gipfel angekommen, trübte lediglich ein einzelner deutscher Schisteckentourist unsere Laune. Voller Endorphine traten wir dann den Abstieg an und stapften zum Mitterkarjoch, wo es dann über einen steilen Klettersteig hinunter ging. Nach einem Schneefeld, führte uns der Weg noch über unendliche Geröllfelder, bis wir schlussendlich auf der Breslauer Hütte (2844m) ankamen.
Dort feierten wir noch die grandiose Woche und stiegen am nächsten Morgen ab nach VENT und traten die Heimreise an.
Eine geniale Woche mit genialen Freunden! Freu mich schon auf die nächste Tour!
Hier noch ein paar Videos:
Kreuzspitze:
Similaun:
Fineilspitze:












