30.08.2023
Es war wieder soweit. Das Knie war wieder auf Normalgröße zurückmutiert, die Wunden waren geleckt und der Rucksack optimiert. Nachdem ich in Vorarlberg eigentlich meine vorbereitete Frühstücksmischung (Haferflocken,….) und meine Fertiggerichte samt Gaskocher größtenteils spazieren getragen habe, beschloss ich diesmal darauf zu verzichten. Somit konnte ich das Gewicht meines Rucksacks auf 16,5kg reduzieren. Als Verstärkung hatte ich mir noch Wanderstöcke und eine Kniebandage gekauft.
Also brachte mich am Vormittag meine Family wieder zum Bahnhof nach Felixdorf von wo ich dann weiter Richtung Wien und schlußendlich nach Werfenweng in Salzburg aufbrach.
In Werfenweng angekommen leistete ich mir noch ein Großraumtaxi, dass mich zu meiner Unterkunft brachte. Dort speiste ich wiedermal köstlich zu Abend und ging früh ins Bett um Fit für den nächsten Tag zu sein.
31.08.2023

Nach einem leckeren Frühstück startete ich bei angenehmen Temperaturen durch Werfenweng, wo ein schöner Spazierweg entlang eines Baches auf mich wartete.

Leicht bergauf über schöne Weiden bahnte sich der Weg Richtung Dr. Heinrich Hackel Hütte.



Nachdem es heute endlich mal nicht so heiß war (wie in Vorarlberg) und ich zu wenig ins Schwitzen kam, videotelefonierte ich bergauf mit meiner Family 🙂
Endlich kam ich auf der Dr. Heinrich Hackel Hütte an und wurde äußerst freundlich von den jungen Hüttenwirten begrüßt! Es war zwar noch recht früh, aber das mir angebotene Bier musste ich natürlich probieren.

Nachdem es ausgezeichnet schmeckte, trank ich noch ein zweites und stärkte mich zusätzlich mit einer zünftigen Kaspressknödelsuppe.
Nach dem Essen genoss ich noch das immer besser werdende Wetter und ging dann weiter bergauf/bergab an vielen wunderschönen Almen vorbei Richtung Lungötz.




bei dieser Hütte hatte ich tatsächlich überlegt, die Tagesetappe enden zu lassen um mein Zelt aufzuschlagen 😉

Schlußendlich ging ich dann aber doch weiter nach Lungötz. Dort angekommen blieb ich bei einer Jausenstation stehen um noch eine kurze Pause zu machen. Eine ältere Dame bot mir an mich zu ihr zu setzen und ich kam der Einladung nach. 2 Bier später und mit glühenden Ohren verabschiedete ich mich dann wieder und stapfte durch Lungötz leicht bergauf und hielt nach passenden Nächtigungsmöglichkeiten Ausschau.
Bei einem Einfamilienhaus fragte ich schließlich die Besitzerin, ob es möglich wäre, in ihem Garten zu zelten. Sie war ein wenig skeptisch und meinte, dass ich durchaus gegenüber auf der anderen Seite der Straße bei den Bäumen campen könnte…. gesagt, getan….also verzog ich mich hinter den Holzstapel und baute dort mein Zelt auf.
Da ich auch direkt neben einem kleinen Bächlein mein Lager aufgeschlagen hatte, schlief ich dank der Hintergrundgeräusche auch sehr schnell ein.
01.09.2023
Am nächsten Morgen wachte ich um kurz nach 6 Uhr auf und beschloss wieder früh aufzubrechen. Nachdem mein Zelt allerdings noch sehr nass war hängte ich das Aussenzelt auf einen Baum zum Trocken auf und setzte mich auf eine Bank zum Frühstücken. Die Dame (die mich nicht in ihrem Garten campieren lassen wollte) sah mich und bot mir einen Kaffee an 😉
Als das Zelt trocken war, packte ich mein Zeug zusammen und ging die Straße weiter hinauf, bis diese immer kleiner wurde und in einem Forstweg endete. Eine unendlich lange Forststraße führte mich an einem Zeltplatz unseres Bundesheeres vorbei, die gerade ihr Nachtlager zusammenpackten und in ihr schwer bewaffnetes Fahrzeug einluden.
Am späten Vormittag kam ich dann auf der Sulzkarhütte an wo ich wieder eine ausgiebige Pause in der Sonne machte.


Meine neuen Freunde hatten mich zum Fressen gern….

Nach einer ausgiebigen Rast, startete ich in den NAchmittag…vorbei an kletterfreudigen Ziegen…

…und Pferden…

Vorbei an der Bischofsmütze wanderte ich entlang des Gosaukamms bei herrlichem Wetter und kehrte bei jeder Hütte ein, die mir in den Weg kam 😉
Schließlich überquerte ich beim Törleck den Gosaukamm und machte dann in der Nähe der Seilbahnen nochmal eine Pause und beobachtete die Unmengen von Touristen, die sich hier tummelten. Hier war es nicht mehr so schön einsam, wie ich es die ersten Tage meiner Wanderung gewohnt war. Dafür konnte ich einen tollen Blick auf den Dachstein erhaschen.

Von dort ging es über den Herrenweg durch wunderschöne Wälder hinab bis ich endlich in Gosau ankam.

In Gosau suchte ich mir den nächstbesten Wirten und genoß mein Abendessen. Danach ging ich durch den Ort und sprach den ersten Menschen an, den ich sah, mit der Bitte im Vorgarten mein Zelt aufbauen zu dürfen. Ein älterer Herr, der zunächst mein Anliegen nicht so recht verstand, willigte dann ein und so baute ich mein Zelt im Vorgarten auf. Es stellte sich heraus dass der nette Herr schon ziemlich dement war. Er konnte zwar nicht verstehen warum man sich so eine Wanderung antut, war aber sehr gastfreundlich und hat mir dann auch noch abends ein Bier angeboten 😉
2.9.2023
Die Nacht war durchwachsen…einerseits fuhren gefühlt ständig Autos an dem Grundstück vorbei wo ich schlief, andererseits war mein netter alter Mann alle 2 Stunden wach und hat scheinbar nachgesehen ob ich eh noch da bin 😉
Als ich losging lag noch eine schöne Wolkendecke über Gosau.

Ich spazierte an wunderschönen Höfen vorbei …

bevor ich schließlich bei meiner Frühstückspause ankam…

Es war einfach köstlich…
Nach dem zweiten Kaffee stopfte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und stapfte entlang des Gosaubachs Richtung Hallstättersee.

Am frühen Nachmittag kam ich nach einem 2-3 stündigen Straßenhatscher schließlich auf einem Parkplatz beim Hallstättersee an, der eine wunderschöne Wiese ein Beisl und Seezugang hatte…..


Also beschloss ich dort mal ausgiebig Pause zu machen und stürzte mich samt meiner verschwitzten Kleidung zur Sicherheit mal in den See!
Als ich mir dann später beim Kiosk/Beisl/whatever einen Snack holte, fragte ich nach ob man hier denn nicht eventuell im Zelt übernachten könnte…….Der Besitzer meinte dass es hier einer der wenigen öffentlichen Parkplätze ist, an denen man auch mit Wohnmobil etc. übernachten darf und auch Zelten in der Wiese kein Problem sei…….. 🙂 🙂 🙂
Kurzerhand beschloss ich hier zu bleiben, auch wenn es erst 14 Uhr war und ich eigentlich noch weitergehen wollte. Also verbrachte ich den restlichen Tag mit Tourenplanung, Baden und Chillaxen….

Der Parkplatz war nur ca. 6km von Hallstadt entfernt, also kamen auch hierher unzählige Touristen……erst am Abend wurde es ruhiger….

Am Abend kamen dann noch meine Dudes vorbei…

Nachdem sich die Touristen verzogen hatten, war es ein wunderschöner, lauschiger Abend und ich konnte den wunderbaren Sternenhimmel genießen.
3.9.2023
Eine dicke Nebelsuppe verdeckte das komplette Tal und den See. Geschlafen hatte ich recht gut und schon früh morgens waren einige Leute auf dem Parkplatz unterwegs, die ebenfalls hier übernachtet hatten.
Die Überplane meines Zelts war waschelnass, aber ich packte alles zusammen und nach einem leckeren Automatenkaffe (achtung Sarkasmus) stapfte ich Richtung Bad Goisern los. Entlang der Straße ging es ca. 1 Stunde bis ich Bad Goisern erreichte. Von dort lotste mich mein Navi schnell aus der Stadt raus auf einen wunderschönen Forstweg entlang eines kleinen Baches Richtung Bad Aussee. Dieser Weg führte mich bergauf/bergab, ohne eine Menschenseele zu sehen und natürlich auch ohne Handyempfang, nach 2 Stunden nach Bad Aussee. Während meines „Spaziergangs“ musste ich das erste mal seit langem wiedermal daran denken, dass sich hier auch Wölfe und manchmal sogar Bären herumtreiben 😉 Nachdem ich wusste, dass beides sehr scheue Tiere sind, machte ich immer wieder Lärm und plauderte vor mich hin….schließlich wollte ich ja keine Tiere erschrecken (die danach mich erschrecken würden).
Als ich in Bad Aussee ankam, war es bereits Mittag, also suchte ich mir gleich mal ein nettes Gasthaus in der Innenstadt und genoss ein leckeres Cordon Bleu.

Endlich war ich im Mittelpunkt Österreichs angekommen 🙂

Gestärkt verließ ich Bad Aussee und ging zuerst über Waldwege und schlussendlich entlang der Straße zum Grundlsee. Dort kam ich an dem Ort vorbei, wo wir vor Jahren gemeinsam mit der Family meines Bruders Urlaub gemacht hatten.

Mein Tagesziel lag am Ende des Grundlsees…der Campingplatz Gößl https://www.campinggoessl.com
Dort angekommen begrüßte mich eine nette Dame an der Rezeption und sogleich baute ich unmittelbar daneben mein Zelt auf, damit es noch trocknen konnte. An der Rezeption konnte ich endlich meine Powerbank wieder voll aufladen und auch mein Batterieladegerät (fürs GPS) kam wieder zum Einsatz 🙂
Abends ging ich dann noch zum See und speiste direkt am See im Gasthaus Rostiger Anker.
Ich freute mich schon auf morgen, da ich dann endlich ins Tote Gebirge kommen würde, machte mir jedoch ein wenig Sorgen ob ich in der Nähe der Pühringerhütte campen dürfte.
04.09.2023
Mit vollen Akkus und voller Motivation machte ich mich auf den Weg ins Tote Gebirge. Steil bergauf durch den Wald führte mein Weg Richtung Pühringerhütte. Einige Wanderer kamen mir entgegen und immer wieder wurde ich wie schon so oft wegen meinem großen Rucksack gefragt. Diese kurzen Gespräche waren immer sehr nett und motivierend, da es für die meisten ein Abenteuer war, dass sie ebenfalls gerne machen würden.


(Blick zurück auf den Grundlsee)
Plötzlich sah ich im Augenwinkel etwas über den Weg huschen…..

(Kreuzotter)
Im „Hochtal“ angekommen sah ich in naher Ferne bereits den vorderen Lahngangsee vor mir.


In der Ferne hörte ich bereits seit langem einige Kuhglocken läuten. Als ich dann beim See ankam sah ich die Herde aus ca. 20 Tieren. Nachdem auch 2 Kälber und einige weitere Jungtiere dabei waren, beobachtete ich die Herde mal. Einige Tiere waren bereits auf „meinem“ Weg, links entlang des Sees unterwegs. Daher entschloss ich mich eine Essenspause einzulegen und den Kühen Vorrang zu geben 😉
Nach 15 Minuten sah ich keine der Kühe mehr außer natürlich einem Kalb, dass noch immer am See abhing. In der Ferne hörte man die Mutter immer wieder nach ihrem Kalb rufen…
Ich entschloss, weiterzugehen und spazierte den Weg entlang des wunderschönen, tiefgrünen Sees.

Schließlich holte ich die Kuhherde ein…..einige Tiere standen abseits des Weges und so ging ich zügig an ihnen vorbei bis ich zu Dreamteam (bestehend aus 3 Jungtieren) kam, die Mitten auf dem Weg standen. Zwei von ihnen blickten in „Fahrtrichtung“ und direkt in die Augen einer weiteren Kuh, die Geisterfahrer spielte. Das Dumme an der Sache war, dass man weder oberhalb oder unterhalb des Weges vernünftig ausweichen konnte. Also redete ich den Dreien gut zu und nach 5 Minuten beschloss ich, dass ich über eine steile Schotterrutsche nach oben klettern musste um an den Kühen vorbeizukommen. Gesagt, getan….nach einer rutschigen Partie, war ich nach weiteren 5 Minuten an den Kühen vorbei. Ich bedankte mich für ihre Ausdauer und ging gut gelaunt weiter 😉
Ein letzter Blick noch nach hinten auf den wunderschönen See.

Dann ging es wieder stetig leicht bergauf Richtung Pühringerhütte.

Nach ca. 1 h konnte ich bereits den Elmsee erblicken, der unmittelbar vor der Pühringerhütte liegt.

Als ich die letzten Stiegen zur Terrasse der Hütte hochstapfte wurde ich schon herzlich von Anita (inoffizielle Chefin) begrüßt und gefragt, ob ich denn reserviert hätte. Ich verneinte und setzte mich an einen freien Tisch auf der sonnigen Terrasse.
Sofort kam ich mit dem kompletten Hüttenteam ins Gespräch und fragte dann auch ob es erlaubt wäre am Elmsee zu campen. Eigentlich NEIN, war die Antwort, aber ich hatte den Eindruck dass sie ein Auge zugedrückt hätten. Allerings boten sie mir gleich darauf an, dass ich gleich neben der Hütte am Hubschrauberlandeplatz zelten könnte. Ich sollte nur noch warten bis es dämmert, um auszuschließen, dass der Hüttenwirt Franz sich mit dem Hubschrauber hochbringen ließe (das hatte er wohl einmal nach einer ausgiebigen Feier gemacht 😉
Anita (die Hüttenwirtin) erzählte mir, dass heute bereits eine Frau von den Kühen an denen ich vorbeigegangen bin, attackiert wurde, da sie einen Hund dabei hatte. Also hatte ich mich nicht getäuscht und die Anspannung der Kühe gemerkt. Gut dass ich ihnen Vorrang gelassen habe und sie danach umklettert bin.
Als Nachmittagssnack bekam ich das allerbeste Speckbrot ever….(leider habe ich davon kein Foto gemacht). Danach chillte ich mit dem jungen Hüttenteam weiter auf der Sonnenterrasse, bis die nächsten Gäste eintröpfelten, die alle über nacht bleiben würden.



Am Abend, als die Sonne unterging baute ich schnell mein Zelt am Hubschrauberlandeplatz auf, bevor ich mich dank der Kälte schnell in die warme Stube verzog.
Zu Beginn war ich noch alleine in der Stube. Anita fragte mich was ich den als Abendessen haben wollte. Nachdem das Gulasch bereits aus war, fragte ich ob die Linsen mit Knödel mit Speck wären. Dies wurde anfangs verneint, jedoch nach einem kurzen Ruf in die Küche, ob es möglich wäre, dem Wolle speck in die Pfanne zu schmeissen um damit die Linsen damit aufzupeppen, bekam ich ein: „Machen wir gern für dich!“
15 Minuten später bekam ich auch schon meine leckeren Specklinsen mit Knödel serviert 😉
Nach dem Essen setzte ich mich zum Nachbartisch und hatte supernette, interessante Gespräche mit einem „älteren“ Ehepaar und Sepp (einem Steirer, der für mich der gelassenste Mensch war den ich je gesehen hatte). Sepp erzählte von seinen zahlreichen Touren und Abenteueren auf der ganzen Welt und ich lauschte gespannt. Dann wurde ich natürlich auch ausführlich nach meinem Abenteuer befragt. Insgesamt einfach ein super Abend!
Um 21 Uhr tippte mich dann Anita an und meinte dass das Hüttenteam (samt Chef) draussen noch ein Lagerfeuer machen würden und ob ich auch Lust hätte dazuzukommen. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Also verabschiedete ich mich von meiner netten Gesellschaft und ging zum Lagerfeuer. Das kleine Lagerfeuer hatte die Größe eines mittleren Osterfeuers 😉
Weitere tolle Gespräche samt Bier/Wein am Lagerfeuer folgten. Auch mit Franz plauderte ich ausgiebig, vor allem auch über das Leben als Hüttenwirt.
Um 22.30 beschlossen dann alle schlafen zu gehen (da sie ja doch wieder früh raus mussten) und auch ich verzog mich in mein Zelt.
In der Nacht musste ich zum ersten Mal meinen Schlafsack richtig gut zu machen, da es Temperaturen um den Gefrierpunkt gab. Es war eine sternenklare Nacht und ich konnte super schlafen.
05.09.2023
In der Früh erwachte ich wiedermal in einer Nebelsuppe 😉 Mein Zelt war außen leicht angefroren und so kam meine Daunenjacke erstmalig zum Einsatz. Ich wollte ohnehin jegliche Ausrüstung die ich dabei hatte, zumindest einmal anziehen 😉

Schnell packte ich meinen Rucksack zusammen und hing dann die Plane zum Trocken auf. das Zelt stellte ich noch auf die Terrasse damit es trocknen konnte. Irgendwann schaffte es die Sonne dann endlich, den Nebel zu vertreiben.
Während ich mit Daunenjacke den Nebel begutachtete, stapfte SEPP (der nette Abteurer vom Vorabend) in Unterhose vorbei Richtung See um ein wenig baden zu gehen….Es hatte ja immerhin 2 Grad oder so…. 🙂


Nachdem für den frühen Morgen eine Lieferung mittels Hubschrauber angesagt war, bestellte ich einen Kaffee und genoß diesen in der Morgensonne. Der Hubschrauber ließ auf sich warten, aber ich hielt durch 😉 Leider ist das Video sehr verwackelt, da ich am Schluss doch noch das weite suchen musste 😉
Anschließend verabschiedete ich mich herzlich vom Hüttenteam und stapfte entlang wunderschöner Felsen ins Herz des Toten Gebirges.

Wunderschön und menschenleer ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter und die Vegetation wurde immer weniger…

..bis sie sich schließlich ganz verabschiedete….



Ein paar kleine Scheereste hatten sogar den Sommer überlebt…

Nachdem ich schon vor einigen Jahren mit Daria und Hummel die Tour (in die andere Richtung) gegangen war, wusste ich dass mitten im Toten Gebirge noch eine Kunstinstallation auf mich warten würde….und endlich sah ich sie wieder 🙂 (ohne Zoom wird man die 4 Betten wohl nicht sehen 🙂

Endlich war ich am höchsten Punkte der heutigen Tour angekommen, als plötzlich ein Bundesheerhubschrauber die Ruhe und Idylle unterbrach und Landeübungen durchführte 😉

…und schließlich entdeckte ich dann noch 2 Leute vom Alpenverein, die gerade dabei waren, die unzähligen Wegmarkierungen ein wenig aufzufrischen…

Dann ging es schließlich bergab durch ein Meer aus Schotter und einem herrlichen Blick ins Tal, Richtung Prielschutzhaus.


Fun Fact:
Die netten, älteren Herren waren bergab schneller als ich, obwohl sie alle Markierungen auffrischten 🙂
Schließlich kam ich am späten Nachmittag am Prielschutzhaus an, organisierte mir einen Lagerplatz und genoss noch das herrliche Farbspiel…

Auf der Terrasse plauderte ich mit einem überaus netten Deutschen, der in Wien lebte und erst vor 1-2 Jahren mit dem Bergwandern und speziell Klettersteigen begonnen hatte. Nach einiger Zeit gesellte sich noch eine ältere Dame zu uns die ebenfalls ihre Leidenschaft für Klettersteige entdeckt hatte und so verbrachte ich wieder einen supertollen, interessanten Abend und tausche interessante Geschichten aus.
06.09.2023
Nachdem schon um 6.30 geschäftiges und teils rüchsichtsloses Treiben in meinem Zimmer herrschte, packte ich ebenfalls mein Zeug zusammen und ging dann gleich los um den Abstieg nach Hinterstoder zu starten.
An einem wunderschönen Wasserfall nahm ich mein Frühstück zu mir. Leider ist das Foto davon verloren gegangen 🙁
Die 800 Hm zogen sich ziemlich in die Länge, da ich sehr vorsichtig gehen musste, da ich schon beim gestrigen Abstieg leichte Schmerzen in meinem rechten Sprunggelenk hatte. Dies war leider auch heute wieder der Fall.
Im Tal angekommen spazierte ich entlang eines Forstweges weiter Richtung Hinterstoder.

In Hinterstoder deckte ich mich dann wieder mit Vorräten ein. Nachdem mein Sprunggelenk vom Abstieg dann doch sehr beleidigt war, beschloss ich, die heutige Etappe anzupassen und im flacheren Terrain zu bleiben. Bergauf/bergab über Forstwege führte mich mein Weg durch Mitterstoder, Vorderstoder. Leider hatte an diesem Tag kein einziges Gasthaus auf meinem Weg offen….also ließ ich das warme Essen aus und verköstigte mich auf einer Bank mit einer Semmel und schaute einer Gruppe von Paragleitern beim Anfängertraining zu…
Frisch gestärkt ging es weiter über Roßleithen in der Nähe vom Gleinkersee vorbei, bis ich dann endlich mein Tagesziel, den Campingplatz Phyrn/Priel erreichte. Am Gleinkersee war auch ein Campingplatz, allerdings entschied ich mich für den anderen, da dort das Gasthaus „Hopfenliebe“ beheimatet war……da konnte ich einfach nicht widerstehen 😉
Schnell baute ich mein Zelt auf und genoss noch die Abendsonne bei köstlichem Essen und leckeren Bieren.

Der heutige Tag hatte deutlich Spuren hinterlassen. Mein Sprunggelenk schmerzte und die 34km „Forstweghatscher“ in Wanderschuhen hatten dazu geführt, dass sich meine Fußballen taub anfühlten. Das schrie ja förmlich nach einem Pausetag. Dieser sollte morgen folgen!
07.09.2023
Eigentlich wollte ich mich so richtig ausschlafen, aber um 7.30 hörte ich Hilferufe aus dem Nachbarzelt…
Also eilte ich aus dem Zelt und sah im Nachbarzelt einen älteren Herrn am Boden liegen, der um Luft rang und schon ganz blau angelaufen war. Eine weitere Ersthelferin war bereits mit Herzdruckmassage beschäftigt und beatmete den Herren auch fleissig. Ich beendete die Herzdruckmassage, da der gute Herr ja eigentlich bei Bewusstsein war und „lediglich“ keine/wenig Luft bekam. Also setzten wir den guten Herrn auf und schnell bekam er wieder besser Luft. Der Notarzt war auch schon verständigt und so kümmerten wir uns um den Herrn, bis die Rettung ankam. Dann assistierte ich noch weiter, bis schließlich auch der Notarzt vor Ort war.
Nachdem ich mich dann noch um die Betreuung der völlig aufgelösten Ehefrau gekümmert hatte, frühstückte ich und begann meine Tourenplanung für den nächsten Tag. Über den Bosruck sollte es bis nach Admont gehen.
Als ich so auf der Bank saß, nahm ich im Augenwinkel eine Person wahr, die sich mir näherte. Schließlich blickte ich auf und sah völlig überrascht in die Augen von Daria 🙂

Am Vorabend hatte ich noch scherzhalber gesagt, dass sie mich ja besuchen könne, da es eh nur 2h Autobahnfahrt wäre (pro Richtung)……Das war eine sehr schöne Überraschung als ich sie dann tatsächlich sah. Wir genossen den Vormittag (wieder mal bei herrlichem Wetter), bevor wir uns zum Mittagessen zum Seebauer am Gleinkersee aufmachten.
Direkt am Gleinkersee war der Campingplatz (für den ich mich am Vortag „leider“ nicht entschieden hatte) direkt am See inmitten eines herrlichen Bergpanoramas. Daneben war der Gasthof Seebauer, wo wir ein leckeres Mittagessen bekamen. Danach gings nocht ab zum See, wo auch Pria (unser Hund) ihren Spaß im Wasser hatte.



…es wimmelte nur so von Fischen…

Am Weg zurück zum Auto entdeckte ich noch die größte Raupe, die ich je gesehen hatte 😉

Dann brachte mich Daria wieder zurück zum Campingplatz, wo wir uns dann leider wieder verabschieden mussten.
08.09.2023
Um 6.00 läutete mein Wecker und eigentlich war es mir noch zu früh um aufzustehen…aber dann rappelte ich mich doch auf, erledigte mein Morgenritual und packte meine Sachen zusammen. um kurz vor 7.00 war ich dann soweit und stapfte motiviert los. Mein Sprunggelenk war leider nur minimal besser geworden, aber naja, es würde schon irgendwie durchhalten.
Meine heutige Etappe verlief durch die Dr. Vogelgesang Klamm.




Die Klamm führte steil bergauf bis zu einer Bergstraße und endete schließlich kurz vor der Hofalm, wo ich eine Pause einlegte und mein 1er Menü genoß….. Soda Zitron und ein Bier 😉
Danach gings weiter über schöne Weiden Richtung Rohrauerhaus.


und dann weiter Richtung Hall bei Admont


Leider wurde mir beim Abstieg Richtung Hall immer mehr bewusst, dass meine Reise heute wohl vorläufig wieder enden würde, da mein Sprunggelenk immer mehr schmerzte und das Tempo bergab immer mehr nachließ.



Die Gesäuseberge erwarteten mich schon sehnsüchtig 😀


Der Fußweg entlang der Straße schmerzte schon ziemlich und kam mir wie eine Ewigkeit vor, aber um ca. 14.30 kam ich endlich in Admont an 😉 Bei diesem Kreisverkehr (direkt neben der Enns) war ich dieses Jahr schon 2 x angekommen (1 Flusswanderung mit Runa und 1 mit Jul)

Leider hatte mein (mit Jul entdecktes) Lieblingsgasthaus nicht offen. Gasthof Kamper, also setzte ich mich zum Kebapladen und verschlang eine Pizza. Nachdem ich die letzten Meter zum Kebapladen schon eher humpelnd als gehend hinter mich gebracht hatte, fiel hier nun die Entscheidung dass ich meine Tour hier nochmals unterbrechen würde. Also buchte ich mir Zugtickets und fuhr mit dem Bus nach Liezen. Von dort ging es direkt nach Wiener Neustadt wo mich meine Family abholte. Daria hatte den Kindern nichts gesagt und sie im Auto mitgenommen. Das waren große Augen, als sie mich am Bahnhofsvorplatz erblickten 😉
…ein paar Tage später…
Zu Hause zeichnete sich ab, dass mein Sprunggelenk ein wenig länger brauchen würde, bis es wieder für eine Wanderung einsatzbereit wäre. Also überlegte ich, ob ich die Reise vielleicht mit dem Fahrrad beenden könnte…..also einfach von Admont bis nach Hause zu radeln. Aufgrund der Unattraktivität der Strecke verwarf ich die Idee allerdings wieder.
Nach ein paar Tagen mit verschiedenen Überlegungen, beschloss ich, meine Reise zu beenden und mir den restlichen Teil für ein zukünftiges Sabbatical aufzuheben.
Glücklicherweise hatte ich sofort mein nächstes Projekt am Start. Terrassenholz und Pergola waren im Angebot ….und ich hatte ja noch einen Monat Zeit…….also gings gleich weiter mit Terrassenbau 😉
FAZIT meines Abenteuers
Auch wenn es keine 9hundertirgendwas Kilometer und zigtausend Höhenmeter waren, die ich bewältigt habe, konnte die Tour meinen Drang nach Abenteuer zu 100% befriedigen. (Schlussendlich waren es ca. 350km und ca. 14000 Höhenmeter) Ich habe sehr viele nette Leute kennengelernt, interessante Geschichten/Abenteuer gehört und unheimlich viel Empathie und Gastfreundschaft bekommen. Die körperlichen Anstrengungen ließen mich jede Nacht gut schlafen und ich wollte ja auch dass ich abends richtig erledigt bin. Das wurde also auch perfekt erfüllt 😉 Die größten Herausforderungen waren die Sehnsucht nach meiner Familie und manchmal auch Einsamkeit. Dank Videotelefonie konnte ich dies allerdings auch ein wenig abfedern und so ging ich oft schwer schnaufend bergauf während ich mit Daria oder den Kindern videotelefonierte.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal so eine Auszeit zu nehmen und ein wenig alleine in den Bergen unterwegs zu sein. Ein paar Tage genügen schon um sich vollständig zu entspannen. Auf „abgelegenen“ Hütten unterwegs zu sein bedeutet auch, ganz andere Menschen zu treffen, als auf überlaufenen Bergen/Hütten die gut erreichbar sind. Am Berg führte ich mit fast jedem vorbeigehenden Wanderer/Wandererin ein Schwätzchen und alle Leute waren immer sehr interessiert. Im Tal war dies ganz anders.
Ich freue mich schon darauf in ein paar Jahren eine weitere Auszeit zu nehmen um die restlichen 2 Wochen (von Admont bis Wiener Neustadt) auch noch zu bewältigen 😉

























